Der Kultursommer fördert Kulturprojekte aller Sparten, die zwischen 1. Mai und 31. Oktober in Rheinland-Pfalz stattfinden. Jedes Jahr steht unter einem Motto, 2024 lautet es „Kompass Europa: Sterne des Südens“.
Nachdem in den letzten Jahren bereits der Norden, Osten und Westen betrachtet wurden, ist der Fokus jetzt auf den Kulturen der Länder Europas südlich von Rheinland-Pfalz.
STERNE DES SÜDENS – POSITIONEN
September 2024
Die Mitglieder der Künstlerwerkgemeinschaft KL – in den Bereichen Bildende und Darstellende Kunst/Literatur/Musik/Performance tätig – werden sich auf den Weg begeben, den Sternen des Südens nachzuspüren, ihre persönlichen Assoziationen mit dem Thema zur Grundlage ihres Schaffensprozesses zu machen und in vielfältiger Weise “Sterne” erstrahlen zu lassen.
So kann z.B. die Beschäftigung mit den griechisch-römischen Mythen einen Dialog mit der eigenen Arbeit entzünden. Es können reale Ausgrabungsartefakte, etwa aus und in Italien, Grundlage zu textuellen Versuchen über das Lächeln der Etrusker werden. Und auch der Himmel über Spanien könnte Thema einer künstlerischen Auseinandersetzung sein.
Wie klingt die Musik des Südens? Vor Ort – in direktem Kontakt mit einheimischen Musikern – wollen zwei Musiker komponieren.
Ein weiterer Ansatz besteht darin, die “Sternhaftigkeit” derer künstlerisch zu untersuchen, die aus dem Süden hierher in den Norden kamen.
Die Sehnsucht nach dem Süden, in der Emotionen, Bilder, erinnerte Gerüche und Geschmackserlebnisse sich vermischen und die ein Land der Zitronen – nach Goethe – heraufbeschwört, soll unter die Lupe genommen werden, Klischees sollen untersucht und Ergebnisse in neue Bilder/Objekte/Texte/Speisen übersetzt werden.
Hier – in/um Kaiserslautern – und dort – in südlichen Gefilden – je nach Thematik und Projekt, wollen die Kunstschaffenden der KWG ihre “Sterne” finden und sie in einer Ausstellung, z.B. im Kunstlager der KWG, der Galerie der Stadt Kaiserslautern oder vielleicht auch in einem italienischen Restaurant präsentieren, um damit den Süden greifbar zu machen.
„Ein Ausflug der Künstlerwerkgemeinschaft in südliche Gefilde.
Im Kunstlager / Ecke Eisenbahn- Karl-Marx-Straße
Vernissage: Donnerstag, 5. September, 18 Uhr
Finissage: Freitag, 20. September, 18 Uhr
Programmüberblick zu unserer
Vernissage am 5. September ab 18 Uhr:
Musik: Sterne des Südens
IMPROVISATIONEN HELMUT ENGELHARDT
Wort-Musik-Performance:
3 M-OMENTE:
EVA PAULA PICK (Wort/Stimme) /
HELMUT ENGELHARDT (Musik)
Tanz:
CURA CAMILA ORLANDI / VINCENZO ROSARIO MINERVINI
Auszug/Finissage/Kehraus am Freitag, den 20. September 2024 ab 18 Uhr
Kunstlager, Eisenbahnstraße 21, Kaiserslautern
und
Heimkehr ins Waldschlösschen, Bremerstraße 12, Kaiserslautern.
Unsere Stipendiaten 2024:
Wir bedanken uns bei unseren Stipendiaten in diesem Jahr, den Tänzern Cura Camila Orlandi und Vincenzo Rosario Minervini, die Sie bei der Vernissage „Sterne des Südens – Positionen“ im Kunstlager erleben durften.
Die Ausstellung ist jeweils
mittwochs von 16-18 Uhr und
samstags von 11-13 Uhr geöffnet.
Mit: Roland Albert, Klaus Hartmann, Reiner Mährlein, Silvia Rudolf, Volker Tinti, Bea Roth, Gela Steinmacher, Erik Iselborn, Mimi Rumenova, Danil Yordanov, Christoph Justinger, Veronika Olma, Marie Gouil, Hannelore Bähr, Shakti und Matze Paqué, Eva Paula Pick, Helmut Engelhardt, Monika Geier, Annette Coen, Norbert Roth, Cura Camila Orlandi, Vincenzo Rosario Minervini,
Andreas Fillibeck
06. September 2024 – 12:59 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Wie schon in Vorjahren, erscheint auch das aktuelle Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers recht beliebig. Wer könnte in „Sterne des Südens“ schon eine gesellschaftliche Relevanz entdecken? Obwohl es zurzeit an relevanten Themen nun wirklich nicht mangelt. Umso interessanter also, wie die Kaiserslauterer Künstler-Werkgemeinschaft (KWG) mit dem eher nichtssagenden Thema umgeht.
Veronica Olma bietet ein fotorealistisch anmutendes, starkes und eindrückliches Porträt mit dem Titel „Stars in Lautern – A. J“ an. Laut Begleittext ist dieser A. J. ein Geflohener, der aus Afrika nach Kaiserslautern kam. Er habe hier Schulabschlüsse und Berufsprüfungen abgelegt und arbeite nun als Fachkraft in einem Seniorenheim. „Ein echter Star aus dem Süden“, wie Olma weiter meint. Schlichtweg ein hervorragender Ansatz, mit dem faden Motto des Kultursommers umzugehen.
Auch Christoph Justinger lässt sich nicht unterkriegen. Er zeigt grafische Holzschnitt-Arbeiten mit dem Titel „Social Belongs“ – und hat gängige Bilder südlicher, mit Wäscheleinen überspannter Gassen halb abstrakt und verfremdet umgesetzt. Wohl um damit die Klischees in unseren Köpfen in Frage zu stellen.
Stern von Afrika
Beeindruckend auch das Mixed-Media-Bild „Como 5 – 2020“ von Danil Yordanov. Die dunkle Oberfläche eines Sees hat er traumhaft bis futuristisch dargestellt und somit wohl eher an Einsamkeits- und Zerrissenheitsgefühle in der Fremde gemahnt denn gängige Urlaubsklischees bedient. Einfallsreich die „Zettelwirtschaft“ namens „Etappen“ der (ansonsten eher als Buch- und Hörfunkautorin bekannten) Monika Geier.
Sie bietet Literaturauszüge etwa von Rilke, Shakespeare oder Christie an. Und fordert dazu das Publikum auf, selbst Ideen niederzuschreiben und aufzuhängen. Weitere Arbeiten der Schau stammen etwa von Roland Albert, Klaus Hartmann, Reiner Mährlein, Silvia Rudolf, Volker Tinti, Bea Roth, Gela Steinmacher, Erik Iselborn oder Mimi Rumenova.
Abschied von einem echten Farbtupfer
Im Rahmen der gut besuchten Eröffnung präsentierten Camila Orlandi und Vincenzo Rosario Minervi vom Pfalztheater Kaiserslautern eine eindrückliche Tanzperformance zu orientalischen Klängen. Darüber hinaus gab es eine Kombination von experimentellen Texten von Eva Paula Pick mit dem Saxophonspiel von Helmut Engelhardt.
In der Schwüle des Abends war das dann doch recht umfangreich. Leider ist dies die letzte Aktion der KWG im „Kunstlager“ in der Lauterer Eisenbahnstraße, da dieser Leerstand nun wieder kommerziell vermietet wird. Die seit Jahren wechselnden Ausstellungen waren ein prima Farbtupfer in der alltäglichen Tristesse des „normalen“ Innenstadtlebens.
Info
Die Schau „Sterne des Südens – Positionen“ ist bis 20. September in der Kaiserslauterer Eisenbahnstraße 21 jeweils mittwochs von 16 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 13 Uhr zu sehen.